Rudersberg-(k)eine Reise wert?

DMSB, DAM

Moderator: Frank

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michael1971
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Joined: Tue Sep 23, 2014 10:55 pm

Rudersberg-(k)eine Reise wert?

Post by michael1971 »

Wir sind am Sonntag früh voller Vorfreude mit einem Bus nach Rudersberg zur WM gefahren. Als kundiger Fan schaut man sich vorher den Wetterbericht an und stattet sich entsprechend aus. Uns war klar, dass es auf dieser Bahn bei solchen Bedingungen schwierig wird die Veranstaltung durchzuziehen. Aber wir sind ja bei einem WM-Veranstalter der eigentlich mit solchen Bedingungen umzugehen weiß, zumal es den Wetterbericht ein paar Tage vorher schon gibt. Die Verantwortlichen werden sich schon darauf eingestellt haben. Dachten wir!
Vor Ort waren die Gerätschaften (Bagger und Raupe) um den widrigen Bedingungen Herr zur werden. Klasse, trotz des schlechten Wetters kann die Veranstaltung durchgeführt werden.

Nach dem Warm Up haben wir eigentlich erwartet dass die Geräte laufen und die anfälligen Streckenabschnitte (Auffahrt Start-Ziel, Spitzkehren, ...) vom Schlamm befreit werden und sich vielleicht jemand findet der auf dem Weru-Table mit einer Hacke einen Graben zieht damit das Wasser ablaufen kann. Jede Bahn hat Stellen die bei Regen kritisch sind, aber diese kennt man und kann gegensteuern. Eigentlich nichts unmögliches, bei anderen Veranstaltern wird das auch gemacht.
Aber nichts ist geschehen. Die Strecke war in einem miserablen Zustand, nicht nur wegen des Regens. Der Veranstalter hat nichts gemacht außer nochmal zu wässern?!
Irgendwann kommt man zu einem Punkt und muss einsehen, dass es keinen Sinn macht, dann muss man abbrechen, völlig klar.

Was mich aber am meisten stört, ist, dass man als weitgereister zahlender Zuschauer nicht den Eindruck gewinnen konnte, dass hier ernsthaft versucht wird die Veranstaltung durchzuziehen. Die Kettenfahrzeuge standen auf der sauberen Wiese, auf der Strecke sah man niemanden mit einem Spaten oder Hacke um Gräben zu ziehen. Ich habe mit Fans gesprochen die am Samstag schon da waren, jeder hat das gleiche gesagt, es wird sehr wenig für die Strecke gemacht. Es gab die Jahre vorher schon Abbrüche und Beschwerden von Fahrern wegen der Strecke. Das kann es eigentlich nicht sein.

Rudersberg hat in jedem Jahr das Finale mit sehr vielen Zuschauern (da sind andere Veranstalter neidisch). Es wird auch einiges dafür gemacht (gute Partys, Feuerwerk, Fahrervorstellung, …). Leider wird der wichtigste Teil vergessen, die Bahn. Eine Rennstrecke muss auf das Wochenende vorbereitet werden, das macht Arbeit und kostet auch Geld. Auch während der Veranstaltung muss diese gepflegt werden. Wenn man nichts macht, sieht es so aus wie in Rudersberg. So einfach darf man es sich nicht machen.

Kurz zu meiner Person: Ich war jahrelang in der Organisation (WM-Veranstalter) tätig und mit dem Streckenaufbau und Sicherung betraut. Ich kenne die Schwierigkeiten und Herausforderungen die so seine große Veranstaltung
mit sich bringen, keine leichte Aufgabe. Deshalb erlaube ich mir diese Kritik.

Wenn’s zeitlich klappt komme ich im nächsten Jahr wieder, aber nur bei gutem Wetter!

Gruß Michael
olli
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Joined: Tue Aug 24, 2004 10:10 pm

Re: Rudersberg-(k)eine Reise wert?

Post by olli »

Hallo Michael,
du spricht mir mit deinem Text aus der Seele, genau diese Gedanken hatte ich in Rudersberg auch. Ich bin auch nur zu dieser Veranstaltung gefahren, weil die WM tatsächlich noch offen war und die Teams in dieser Saison wahnsinns Rennen gezeigt haben. Spätestens jedoch als gegen 13 Uhr die Bewässerungsanlage in Betrieb genommen wurde, konnte ich das Vorgehen des Veranstalters nicht mehr nachvollziehen...
Bei einem Satz muss ich dich aber korrigieren, es stimmt nämlich nicht ganz, dass niemand versucht hatte etwas an der Strecke zu verbessern und zwar waren einige Fahrer und Beifahrer unterwegs und haben an der ein oder anderen Stelle versucht das Wasser zum Ablaufen zu bekommen ;-)
Da alle anderen Klassen abgesagt wurden, hatte der Versnatalter zumindest viel Zeit etwas an der Strecke zu machen. Eine Erklärung des Organisators oder aktiven/ehemaligen WM Fahren dazu würde mich sehr interessieren.
Bis zur nächsten Saison!
Gruß Olli
Garhammer
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Joined: Thu Aug 25, 2011 1:06 pm

Re: Rudersberg-(k)eine Reise wert?

Post by Garhammer »

Meiner Meinung nach eine unangebrachte und teils Kritik, wo man den Hintergrund offensichtlich nicht verstanden hat.

Zum Wetter:

Ich habe selbst ständig den Wetterbericht vor der Veranstaltung verfolgt. Hier war für Samstag gutes Wetter angesagt. Der Veranstalter hat die ganze Strecke aufgefräßt und mit kleinen Holzstückchen versehen, welche bei Trockenheit etwas Wasser speichern und die Staubentwicklung eindämmen sollen. Soweit so gut. Mit dem massiven Gewitter, welches am Freitagabend mit 3 Stunden Platzregen war, konnte keiner rechnen und es war auch nicht die Tage vorher angesagt. Und was soll hier der Veranstalter machen? Du sagtest du hast WM Läufe organisiert, dann weißt du bestimmt, dass der Streckenaufbau nicht einen Tag vorher gemacht werden kann. Am Samstag dann viel Regen, welcher beim Begin des Streckenaufbaus ebenfalls nicht angesagt war.

Zum Samstag:

Am Samstag hat der Veranstalter alles mögliche gemacht und die WM durchzuziehen. Dort wurden bereits Läufe der Solo´s abgesagt um die Strecke zu schonen. Des Weiteren wurde der gesamte Zeitplan verschoben um einigermaßen Verhältnisse zu schaffen. Am Samstagabend hat man dann alles was möglich war geschoben und für Sonntag vorbereitet.

Zum Sonntag:

Man hätte sicherlich die Veranstaltung auf Grund der massiven Regenfälle absagen können, hätte man vielleicht auch, wenn der WM Titel bereits klar gewesen wäre. Was hättest du dann gesagt? Jetzt bin ich sooo weit gefahren und die sagen das ab ohne es zu versuchen? Getan hat man das bereits mit allen Soloklassen. Bestimmt nicht freiwillig, da man alle Startgelder wieder ausbezahlt hat. Aber will man so eine WM Entscheidung?
Es ist richtig das Maschinen zum Schieben bereitstanden. Warst du mal auf der Strecke? Kennst du dich aus was da passiert wäre? Es war schlicht UNMÖGLICH mit solchen Maschinen auf die Strecke zu fahren, da selbst diese entweder steckengeblieben wären, oder aber megatiefe Rillen produziert hätten. Also wäre das schlicht kontraproduktiv gewesen. Man hat ALLES versucht um die Veranstaltung durchziehen zu können.
Jetzt zum Wässern der eh schon nassen Strecke. Ich versuch es mal zu erklären. Die sehr tiefe und schlammige Strecke ist das eine, aber weißt du was passiert, wenn es bei dieser Art Boden und den Verhältnissen beginnt abzutrocknen??? Dann klebt der böse Dreck überall und kein Rad dreht sich mehr, sprich niemand kommt mehr im Kreis rum. Was kann man dagegen machen? Richtig, einfach versuchen die Strecke sehr nass zu halten, da dann der Dreck nicht am Motorrad kleben bleibt, sondern einfach an diesem runterläuft. So hat man versucht, für die Fahrer, als auch die Zuschauer die Veranstaltung steigen zu lassen. Soviel zum Hintergrund der Bewässerung einer nassen Strecke!

Ich hoffe ich konnte einiges klarstellen, warum wie gehandelt wurde. Ich denke, ich kann das als aktiver Gespannfahrer relativ gut beurteilen und findes dass es einfach nicht fair gegenüber dem Veranstalter ist! Manchmal geht es einfach nicht, obwohl man alles was möglich ist versucht.

Soviel aus meiner Sicht.

Viele Grüße

Tobias Garhammer
Frederick03
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Joined: Wed Oct 15, 2014 11:23 am

Re: Rudersberg-(k)eine Reise wert?

Post by Frederick03 »

Hallo,
also ich komme seit vielen Jahren nach Rudersberg und freue mich jedes Mal auf die Rennen dort. Wenn die Wetterverhältnisse einigermassen sind, wurden wir bislang auch immer mit einem tollen MotoCross-Wochenende belohnt. Was allerdings auffällt - sobald es (im Vorfeld) stärker beginnt zu regnen, ist die Strecke im Anschulss offensichtlich nicht mehr befahrbar. Dies haben wir in diesem Jahr extrem feststellen müssen, in 2013 ist der 2. Lauf ebenfalls abgebrochen worden (aus dem o.g. Grund). Auf die Dauer ist das doch auch nicht im Sinne einer sportlichen Entscheidung, oder??
Es stellt sich für mich die Frage, ob hier nicht ein grundsätzliches Problem mit der Strecke gibt und man somit überlegen muss, ob die Strecke in Rudersberg überhaupt tauglich ist für den Endlauf. Sprich - ob man die Austragung auf einen früheren Zeitpunkt im Jahr verlegt oder ganz auf Rudersberg verzichtet und eine Alternativstrecke auswählt. Es ist ja sowohl für die Fahrer als auch für die Zuschauer frustrierend, wenn jedes Mal, wenn es etwas stärker regnet, die Läufe abgesagt werden müssen.

Auf ein besseres 2015 hoffende Grüße,

Thomas.
olli
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Joined: Tue Aug 24, 2004 10:10 pm

Re: Rudersberg-(k)eine Reise wert?

Post by olli »

Hallo,

vielen Dank für die Antwort, der Versuch mit der Bewässerung leuchtet mir jetzt wirklich ein, wobei dies sicherlich stark von der Bodenart abhängt. Schade dass es am Ende nicht geklappt hat und sich in der Tat einige Vorderräder nicht mehr gedreht haben.
Mit dem Einsatz des schweren Gerätes ist es natürlich auch so eine Sache. Als Zuschauer hatte ich den Eindruck ,dass es wirklich nur ein paar Stellen waren, die letztendlich zum Abbruch geführt haben, wobei der Eindruck eines Zuschauers natürlich nicht dem eines Fahrers entspricht. Allerdings fragt man sich halt schon, ob es für diese Stellen nicht doch irgendeine Möglichkeit zur Verbesserung gibt, gerade weil die Schwachstellen bei starkem Regen ja bestens bekannt sind.

Schlussendlich sollte man die Kritik auch nicht zu negativ sehen, es zeigt doch, dass es Menschen gibt, denen diese Sportart viel bedeutet und die auch eine lange Anfahrt in Kauf nehmen, um die Veranstaltungen zu besuchen. Da ich als Beifahrer im Amateurbereich die Leistung der Athleten bestens einschätzen kann, geht mir jedes Mal das Herz auf, wenn ich die Seitenwagen-Klasse auf WM Niveau sehen kann.

Aus diesem Grund auch mal ein herzliches Dankeschön an alle Vereine mit ihren vielen ehrenamtlichen Helfern, die dafür sorgen, dass wir hier in Deutschland solche Veranstaltungen erleben dürfen.

P.S.: Ebenfalls schön zu sehen, dass hier im Forum auch mal eine Diskussion im Gange ist ;-)

Gruß Olli
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